Datenbasis und Methodik

Auswahlprozess und Auswahlkriterien

Um uns der Grundgesamtheit anzunähern, wurden anhand von umfangreichen Online- und Offline-Recherchen zunächst alle in 2018 und 2019 aktiven Projekte und dauerhaft tätige Maßnahmen erfasst,

  • die entweder einer religiös begründeten Radikalisierung (Islamismus bzw. Neo-Salafismus) vorbeugen,
  • oder im Bereich der Distanzierung bzw. Deradikalisierung islamistischer Extremisten*innen tätig sind.

Zum anderen wurden aber auch solche Projekte und Maßnahmen der universellen bzw. Primärprävention ausgewählt, die sich allgemein gegen die Abwertung von Menschen aufgrund ihres Glaubens, ihrer Herkunft oder ihrer Weltanschauung engagieren – also Projekte, die sich zwar nicht zwangsläufig an eine konkrete Ziel- bzw. Risikogruppe richten, aber dennoch einen indirekten Phänomenbezug aufweisen.

Konkret fallen darunter etwa Projekte und Maßnahmen

  • zur Förderung von Demokratie und Toleranz, kultureller Vielfalt oder interreligiöser Diskurse,
  • sowie alle Projekte, die sich gegen Rassismus, Vorurteile bzw. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit engagieren.

Neben umfangreichen Online- und Offline-Recherchen in Bund, Ländern und Kommunen wurden hierzu auch wichtige Akteure wie die Landespräventionsräte und die Landes-Demokratiezentren zur Erfassung und Identifizierung der Projekte und Maßnahmen miteinbezogen.

Bei Projekten und auf Dauer gestellten Maßnahmen, bei denen der Phänomenbezug nicht eindeutig war, wurde in einem telefonischen Erstgespräch geklärt, ob das kontaktierte Projekt/die kontaktierte Maßnahme seinem/ihrem Selbstverständnis nach einen indirekten Phänomenbezug (phänomenspezifisch, phänomenübergreifend oder phänomenunspezifisch) aufweist oder nicht.

Mit Projekten sind zudem mittel- und langfristige Präventions- und Interventionsvorhaben gemeint, keine punktuellen Einzelaktionen oder Mikroprojekte wie einmalige Veranstaltungen oder Informationsabende.

Grundgesamtheit und Stichprobe

Von den ursprünglich 1.534 erfassten und identifizierten Präventions- und Interventionsangeboten haben sich

  • 1.002 Projekte und Maßnahmen (65 %) als einschlägig erwiesen,
  • 416 (27 %) als nicht einschlägig und
  • 208 Projekte und Maßnahmen (14 %) waren entweder nicht zur Teilnahme bereit, nicht mehr aktuell (d. h. die jeweiligen Projekte gab es nicht mehr) oder es kam trotz mehrfacher Versuche kein Kontakt zustande.
Datenbasis als Sankey-Diagramm

Von den 1.002 einschlägigen Projekten und Maßnahmen konnten

  • 592 Projekte für ein teilstandardisiertes Telefoninterview gewonnen werden.
  • Bei den restlichen 343 Projekten und Maßnahmen, mit denen keine Interviews geführt wurden, handelt es sich in erster Linie um Landesprogramme oder zentrale Kontakt- beziehungsweise Koordinierungsstellen (zum Beispiel Partnerschaften für Demokratie) – also Institutionen und Organisationen, deren Aufgabe primär in der inhaltlichen Koordinierung und Vernetzung oder auch finanziellen Förderung besteht und ein Interview (aus Sicht der Organisationen) wenig Informationsgewinn versprach. Diese Projekte und Maßnahmen sind daher lediglich auf der Projektansicht abgebildet und nicht im aggregierten Datensatz der Analyseansicht enthalten.

Datenbasis Projektansicht

Insgesamt umfasst die Datenbasis der Projektansicht 886 unterschiedliche Projekte, dauerhaft tätige Maßnahmen und weitere Formate, bei denen die Einwilligung zur Veröffentlichung auf der Karte vorlag. Das sind aktuell

  • 390 Modellprojekte und Maßnahmen,
  • 265 Partnerschaften für Demokratie,
  • 187 Respekt Coaches,
  • 15 Landes-Demokratiezentren und 9 Regionale Demokratiezentren,
  • 17 Landesprogramme und 4 Bundesprogramme.

Datenbasis Analyseansicht

Die Analyseansicht enthält demgegenüber 587 Projekte und Maßnahmen. Hier sind also ausschließlich die Projekte und auf Dauer gestellte Maßnahmen enthalten, mit denen ein vollständiges Interview geführt wurde. Auch sind die hier gemachten Angaben aggregiert und anonymisiert, also nicht mehr rückführbar auf einzelne Projekte, sondern (aus Datenschutzgründen) auf die Ebene des Bundeslandes summiert.

Erhebung und Feldphase

Die Feldphase erstreckte sich von Juni 2018 bis Oktober 2019 mit einigen nachgelagerten Interviews, sofern im Erhebungszeitraum kein Interviewtermin gefunden werden konnte. Zu Beginn der Feldphase wurde der Fragebogen einem Standard-Pretest unterzogen und im Anschluss noch einmal auf Verständlichkeit und statistische Eignung hin überarbeitet und geprüft.

Zu den Schwerpunkten der telefonischen Befragung zählte die Erhebung

  • der Präventionsbereiche und -ebenen,
  • der Zielgruppen und Projektabsichten,
  • der Handlungsfelder und Methoden,
  • der Reichweite und lokalen Verortung,
  • der Kontaktstruktur,
  • der Trägerschaft,
  • der Finanzierung und finanziellen Ausstattung des Projekts bzw. der Maßnahme,
  • der Personalausstattung und Personalqualifikation,
  • der Kooperations- und Vernetzungspartner,
  • der Evaluation und Qualitätssicherung,
  • sowie der Herausforderungen im Rahmen der (eigenen) Präventions- und Interventionsarbeit.

Zur Erstellung des Fragebogens wurde auf die Open-Source-Umfrage-Software LimeSurvey zurückgegriffen. Dadurch konnten die Antworten der Befragten während des Telefoninterviews direkt über eine grafische Benutzeroberfläche eingegeben und in der Umfragedatenbank gespeichert werden.

Die Telefoninterviews wurden von den Projektmitarbeiter*innen der vier Verbundstandorte durchgeführt.

Im Schnitt waren 4 Kontaktversuche erforderlich, bevor ein Telefoninterview mit der Projektleitung realisiert werden konnte. In 24 % der Fälle konnte im 2. Kontaktversuch ein Interview umgesetzt werden; in 2 Fällen erst beim 16. Versuch.

Die durchschnittliche Interviewdauer betrug 33 Minuten, mit einem Maximum von 83 Minuten und einem Minimum von 10 Minuten.

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